Wolfram Weidner Zitate

Politik machen: den Leuten so viel Angst einjagen, dass ihnen jede Lösung recht ist.

Viele Redner müssen den Mund so weit aufreißen, weil sie so große Worte verwenden.

Heiratsurkunde: Ein Führerschein, den man vor der Fahrprüfung erhält.

Das Menschliche an Computern ist ihre Gewissenlosigkeit.

Mit dem Begriff "Marktlücke" wurde eine Marktlücke geschlossen.

Gipfelkonferenzen treten auf Talsohlen zusammen.

Stereoanlagen treiben alles wieder auseinander, was der Dirigent mühsam zusammengewirkt hat.

Früher Sendeschluß ist der Beitrag des Fernsehens gegen den Geburtenrückgang.

Beamte streiken heimlich.

Schauspieler verstehen es, Talent zu mimen.

Spitzengespräch = Wenn die Teilnehmer auf Zehenspitzen um den heißen Brei schleichen.

Tauziehen ist die abwechslungsreichste Art, mit anderen an einem Strang zu ziehen.

Fernseher gehen ins Kino, um einen Film in natura zu sehen.

Von seinen Orden trennt sich der Staat so ungern, daß er sie nur verleiht.

Wir sind zu jedem Risiko bereit, von dem wir glauben, daß es unsere Sicherheit erhöht.

Fließender Verkehr = Ein Zeichen dafür, daß die Polizei gerade anderweitig beschäftigt ist.

Politiker glauben, mit Geld könne man Vertrauen gewinnen, und meist haben sie recht damit.

Deutsche Chansons heißen Schlager, weil sie einen in die Flucht schlagen.

Diktatoren haben Gegner auf Lager.

Laien sind Leute, die am erfolgreichsten beim Sammeln von Erfahrungen sind.

Autoschlangen sind meist giftig.

Die Nachrüstung, die die Schönheitsinstitute betreiben, soll die Abschreckung verringern.

Intellektuelle treffen keine Fehlentscheidung, ohne sie gründlich erwogen zu haben.

Als Dädalos sein Labyrinth erbaute, ahnte er nicht, daß er das Modell für die Sozialgesetzgebung schuf.

Wenn Reden Silber ist, hat es wenig Sinn, Worte auf die Goldwaage zu legen.

Dummheit anprangern ist ungefährlich, weil sich niemand angegriffen fühlt.

Es gibt Bemerkungen, die man sich auf dem Trommelfell zergehen lassen muß.

Ehe: die Gründung einer Gesellschaft für Konfliktforschung.

Regierungserklärungen verraten von einer Regierung genausoviel wie Hochzeitsfotos von einer Ehe.

Steuerreformen dienen dazu, die Steuerzahler so zu entlasten, daß sich die Staatskasse dabei füllt.

Titel verraten, welchen Grad die Titelsucht bei ihren Trägern erreicht hat.

Staatsdiener spielen gern Staatsherrschaft.

Abgeordnete wählen bei Rededuellen gern die ungefährlichste Form: sie reden aneinander vorbei.

Parlamentsdebatte = Die Wehen vor der Geburt neuer Paragraphen.

Bei Zungenfertigen wird die Zunge selten fertig.

Das Anziehende an Skandalen ist die Bloßstellung der Beteiligten.

Konferenzen = Problemfestspiele.

Skandale verlangen große Besetzung.

Die Laudatio erklärt dem Preisträger sein Werk.

Sprachen = Die Nationalisten unter den Geräuschen.

Politiker mit Redemanuskript sind Wettschwimmer mit Schwimmweste.

Politiker reden so viel, daß ihre Worte oft ganz geschwollen sind.

Autos helfen ein wenig, die Zeit einzusparen, die sie in Anspruch nehmen.

Anders als in Südeuropa gilt im Wirtschaftswunder-Deutschland nicht das Verprassen als Luxus, sondern der Besitz an sich.

Langweilige Parlamentsreden haben das Ziel, den politischen Gegner einzuschläfern.

Vermählungsanzeige = Der Vorspann eines Films, an dem noch gedreht wird.

Die Steuerschätzungen des Bundesfinanzministers zeigen, daß er die Abgaben der Bürger nicht zu schätzen weiß.

Banker = Ein Gärtner, der vor der Aussaat festlegt, wie groß die Ernte sein wird.

Regierungssprecher sind am redseligsten, wenn sie ihr Schweigen verteidigen.

Sicherheitsvorkehrungen kehren Unsicherheit hervor.

Kunstwerke bleiben nur hängen, wenn sie aus dem Rahmen fallen.

Mancher Redner versteht so viel von der Sache, daß ihn seine Zuhörer nicht verstehen.

Wenn der Staat sparen muß, stellt er als erstes die Sparförderung ein.

Referate bemühen sich, ihre Zuhörer nicht durch Eloquenz vom Thema abzulenken.

Bei Denkpausen weiß man nicht genau, ob es Pausen zum oder vom Denken sind.

Sisyphus wäre heute bei der Müllabfuhr.

Die Lippen widersprechen der Vermutung, daß es sich bei ihnen um Schließmuskeln handelt.

Steuerreform = Ein Gerichtsvollzieher, der sich als Weihnachtsmann verkleidet.

Je mehr rechts einer steht, um so mehr Linke sieht er.

Steuerreformen = Kunstwerke: vor der Wahl Kolossalgemälde, danach Miniaturen.

Regierungssprecher verstehen es, eine politische Situation genauso unverständlich darzustellen, wie sie ist.